Ein Blick über den Zaun – Karlsbad und Oberfranken

Die besondere Lebensqualität der grenzübergreifenden Region von Karlovy Vary / Karlsbad bis Bayreuth sichtbar machen, das will eine neue Publikation mit dem Titel „Hüben und drüben“. Erstmals werden darin Highlights aus dem westböhmisch-oberfränkischen Grenzgebiet wie Spiegelobjekte zusammen vorgestellt. Erschienen ist „Hüben und drüben“ als buntes Magazin von Buchstärke, das auf zeitgemäße Weise von der Website gestützt wird. Beides gibt es in einer deutschen und einer tschechischen Sprachversion. Die Präsentation erfolgte im Rathaus von Hof an der Saale.

„Hüben und drüben“ wendet sich gleichermaßen an Einwohner und Touristen der Gegend von Karlsbad und des östlichen Oberfranken. Doch auch der regionalen Wirtschaft will das Projekt Türen öffnen und diese beispielsweise bei der Anwerbung von Arbeitskräften unterstützen. Autoren aus Westböhmen und Oberfranken haben die Artikel verfasst, auch die Fotos stammen aus beiden Regionen. Projektträger ist die Entwicklungsagentur Oberfranken Offensiv, die mit der Eurogio Egrensis kooperierte. Projektleiterin Steffi Widera hebt den gemeinsamen, interregionalen Blickwinkel hervor:

„Wir haben hier eine Publikation, die die Grenze überwindet und wirklich eine Begegnung darstellt, sowohl bei den Themen als auch bei den Geschichten. Und so haben wir ein Magazin geschaffen, das mit qualitätsvollen Bildern und Artikeln von unterschiedlichen Autoren ein hochwertiges Panorama unserer Grenzregion schafft. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Besucher jetzt Lust haben werden, weiterzufahren und zu schauen, was es hinter der Grenze gibt. Es würde mich jedenfalls sehr freuen.“

„Bei uns und hinter der Grenze“ – „U nás a za plotem“ lautet denn auch der Titel der tschechischen Sprachversion. Der Untertitel „Böhmen und Franken für Entdecker“ lässt durchschimmern, dass der Weg über die Grenze vielen Menschen noch immer wie ein Wagnis erscheint. Diese Schwelle will das Magazin „Hüben und drüben“ mit attraktiven Angeboten abbauen. In der Grenzregion verbindet sich demnach ein behaglicher ländlicher Lebensstil mit vitaler Kultur, eine einzigartige Kurbad-Landschaft mit einer beeindruckenden Industriegeschichte. Chefredakteur Oliver van Essenberg konnte sich mit eigenen Augen von alledem überzeugen:

„Auf 128 Seiten erwarten den Leser ganz viele Anregungen und Tipps, was sich in der Region Schönes entdecken, erleben und genießen lässt. Die Region umfasst im Wesentlichen das Karlsbader Land und das Fichtelgebirge, aber auch den breiteren Umkreis. Und da gibt es ganz viel, angefangen von Natur und Sport über Porzellan, Glas und Spezialitäten bis hin zum Kulturleben in den Städten, Veranstaltungen. Es ist also ein ganz großer Strauß an Themen.“

Dass trotz vieler gemeinsamer Züge auch Platz für lokale Eigenarten bleibt, darauf weist schon die Titelseite des Magazins hin. Darauf ist ein böhmischer „knedlík“ neben einem fränkischen Kartoffelkloß zu sehen. Im heutigen Europa gehe es jedoch um weit mehr als nur darum zu entdecken, was in den Kochtöpfen der Nachbarn brodle, meinte Jan Kreuter vom tschechischen Generalkonsulat in München in seinem Statement. Der Zusammenhalt sei in der EU nicht nur zwischen den Staaten, sondern auch zwischen den Regionen wichtig. Die Initiative „Hüben und drüben“ wirke Stereotypen entgegen, betonte der Konsul.

„Die Identität von Tschechien und Bayern ist durch eine tausendjährige Nachbarschaft geprägt, die während der kommunistischen Zeit abrupt unterbrochen wurde. Jetzt versuchen wir von der politischen Ebene her, Möglichkeiten dafür zu schaffen, dass sich die Menschen begegnen, dass sie Interesse an einer Zusammenarbeit entwickeln, Vertrauen zueinander gewinnen und auch Spaß zusammen haben. Und hierzu kann diese Initiative beitragen“, so Kreuter.

Das Interesse an der Publikation „Hüben und drüben“ und deren tschechischer Version „U nás a za plotem“ ist jedenfalls beachtlich. Gleich nach dem Erscheinen wurde sie von zahlreichen Rathäusern und Tourist-Informationen, Hotels, Museen und auch Arztpraxen der Regionen Karlsbad und Oberfranken angefordert. Dort ist sie kostenlos erhältlich oder liegt zum Schmökern aus.

Maria Hammerich-Maier, 14.12.2018, Radio Prag